Vom Senden und Empfangen


Wie hören wir? Na, mit den Ohren!!

Wörter nehmen wir mit dem Gehörsinn auf. Das Verstehen dieser Worte findet im Gehirn statt. Die Kommunikationsfähigkeit beinhaltet nicht nur die Gabe des klaren Sprechens, sondern auch die des Zuhörens. Aber wie funktioniert richtiges ‚Zuhören’?

Der Wissenschaftler Friedemann von Thun hat dazu ein Modell entwickelt, und es

„Vier Seiten einer Nachricht“ genannt.

Bei dem Vier-Ohren-Modell wird aufgezeigt, dass eine Äußerung auf vier verschiedene Arten und Weisen interpretiert werden kann.

  1. Auf der Sachebene werden die geäußerten Daten und Fakten aufgenommen.
  2. Bei der Beziehungsebenewird das Gesagte, abhängig von der Beziehung zwischen Sender und Empfänger, interpretiert.
  3. Auf der Selbstoffenbarungwird das Gesagte als persönliche Botschaft aufgesendet
  4. Bei einer Aussage, die der Empfänger auf dem Appellohr hört, hört er eine Aufforderung/ Anweisung.

 

Nehmen wir ein Beispiel von Loriot:

„ Berta, das Ei ist hart“

Was können wir verstehen?

  1. Sachebene: ‚Das Ei ist hart!’
  2. Beziehungseben: ‚Du bist eine schlechte Köchin’. Oder  ‚Du bist böse zu mir, denn du  gibst mir ein zu hartes Ei’
  3. Selbstoffenbarung: zum Beispiel kann die Aussage sein: ‚Ich bin sehr enttäuscht, denn ich liebe weiche Eier’ oder Wut: ‚Immer machst du harte Eier, die ich nicht mag’
  4. Appellebene: ‚ Bring mir ein weiches Ei’

 

Ähnliche Szenen spielen sich täglich in Büros ab.

– „Das Projekt muss zum Ende des Monats fertig sein“ –

Hören wir vielleicht dahinter:

  1. Dann haben wir noch 18 Tage Zeit. (Sacheben)
  2. Sie arbeiten zu langsam. Wenn Sie es nicht pünktlich fertig bekommen ist ihr Job in Gefahr. (Selbstoffenbarung)
  3. Wir haben Anfang des Monats und sie sind schon so weit. Prima Arbeit die sie erledigen. (Beziehungseben)
  4. Ich bin zu langsam und muss mich beeilen. (Appellohr)

 

Wir sprechen meistens auf mehreren Ebenen und der Empfänger hört auf unterschiedlichen Ebenen. Dadurch kommt es schnell zu Fehlinterpretationen in der Kommunikation.

Um die größt mögliche Übereinstimmung zwischen dem Gesagtem und dem Gehörtem zu haben, sollte darauf geachtet werden, klar sein Bedürfnis hinter jeder Aussage zu benennen. Für den Empfänger gilt, dass es die Möglichkeit gib zu fragen, was die Aussage zu bedeuten hat und welcher Wunsch des Senders dahinter steckt.

Ich wünsche uns allen eine Kommunikation ohne viel Wirrwarr aus Missverständnissen.