Festtage mit Empathie und ohne Streit- Geht das?


Vor einigen Tagen fragte ich meine Freundin, ob sie sich auf Weihnachten freue und wie sie dieses Jahr feiert. Sie antwortete, dass sie sich auf Weihnachten sehr freue und es für sie ein schönes Fest sei. 

Jedoch findet sie es schwierig mit Geschenken umzugehen, die eine Anspielung darstellen. Ihre Eltern haben ihr letztes Jahr ein Buch geschenkt   ‚Kinder zu bekommen ist das Beste im Leben’!!   Meine Freundin hat keine Kinder. Sie erzählt, dass sie sehr wütend war, als sie das Buch ausgepackt hat. 

Bei ihr war der Lebensentwurf ein anderer, als der ihrer Geschwister. Sie studierte und ist anschließend den Karriereweg gegangen. Eine Familie ergab sich für sie irgendwie nicht. Nun hat sie Bedenken, dass sie nie Familie und Kinder haben wird. ‚In ihrem Alter ist der Zug wohl abgefahren’, denkt Sie.

Meine Geschwister haben weder studiert und so viel gearbeitet wie ich’ sagt sie. ‚Sie haben aber einen Mann und Kinder. Also haben sie es in den Augen meiner Eltern geschafft. Das ich gut in meinem Beruf und glücklich bin, zählt für sie nicht. Ich habe als Frau alles falsch gemacht. Sie werten mein Leben damit ab’.

Ich fragte sie, ob sie mit Ihren Eltern von der Wut über das Geschenk gesprochen hat und ob sie sich von Ihrer Familie mehr Unterstützung wünschen würde.  ‚Ja, natürlich’ wünsche sie sich mehr Unterstützung und ‚Nein’‚ sie habe nichts von Ihrer Enttäuschung über das Geschenk gesagt.            ‚Was hätte ich sagen sollen?’ antwortet sie. 

In der Gewaltfreien Kommunikation geht es um die innere Haltung zu dem Gesprächspartner. Es ist keine Technik, den anderen zu einem bestimmten Handeln zu bewegen. Es geht um Wertschätzung. 

Es geht darum, seine Situation zu formulieren, ohne sie zu bewerten. Selber seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu benennen und zu formulieren. 

Sicherlich geht es an Weihnachten einigen von uns so, dass wir Geschenke bekommen, die uns auf unangenehme Weise berühren. Was tun?

Betrachten wir diese Geschenk erst einmal ganz neutral. Im Anschluss sollten wir unser echtes Gefühl dazu wahrnehmen, um unser Bedürfnis zu erkennen. Dann ist es möglich, um Erfüllung des Bedürfnisses zu bitten. 

Vielleicht wäre es eine Möglichkeit gewesen, dass meine Freundin einfach ihre Mutter gefragt hätte: ‚Mama, ist es richtig, dass Familie und Kinder für dich einen hohen Stellenwert haben?’ Dadurch wäre eventuell auch ein Gespräch entstanden, in dem jeder seine Wünsche, Gefühle und Bedürfnisse ausgedrückt hätte. Vielleicht wäre dabei noch ein langes intensives Eltern Tochter Gespräch entstanden. 

Ich bin gespannt, was sie dieses Jahr zu Weihnachten bekommt.