Das wurde extra gemacht, um mich zu ärgern….


Denken Sie in einigen Situationen vielleicht genauso? Da ist eine Baustelle auf der Autobahn und es geht nur zähflüssig voran. Sie sitzen im Auto und haben möglicherweise einen wichtigen Termin zu dem Sie pünktlich sein möchten oder den Wunsch schnell Ihr Ziel zu erreichen.Wie oft kommt es dann vor, dass Ihnen die eigene Geduld verloren geht?
Diese Baustelle haben sie doch extra eingerichtet, um uns Autofahrer zu ärgern.

Natürlich wissen wir, dass es nicht so ist. Erst einmal sind jedoch Wut und Ungeduld die vorherrschenden Gefühle im Bauch.

Immer wieder kommt es vor, dass wir anderen Menschen unterstellen, sie würden etwas absichtlich machen, um uns zu schaden. In der gewaltfreien Kommunikation gehen wir davon aus, dass die wenigsten Menschen etwas machen, was anderen Personen gezielt schadet.

Wenn wir in einer Situation sind, die uns nicht gefällt oder die wir nicht für richtig empfinden, dann hat es meistens nichts mit der teilnehmenden Person zu tun, sondern ein Bedürfnis von uns ist nicht befriedigt. In diesem Fall der Baustelle auf der Autobahn wird unser Bedürfnis, dass Ziel schnell und pünktlich zu erreichen, nicht befriedigt.

Stellen Sie sich vor, Sie erarbeiten im Job ein Projekt und  stellen es im Team vor. Sie wünschen sich, dass es begeistert angenommen und es nach ihren Vorstellungen umgesetzt wird. Letztlich haben Sie es erarbeitet und für gut befunden. Nun wird Ihnen gesagt, dass es so nicht angewandt werden kann. Wie gehen Sie damit um?

Erst einmal ist es wichtig, ruhig zu bleiben und ein Perspektivwechsel einzunehmen. Auch Ihre KollegenInnen haben meistens keine bösen Absichten bei ihren Äußerungen.

Nehmen Sie eine Perspektive mit Abstand ein und versuchen Sie die Situation zu beobachten und nicht zu interpretieren.

Was haben sie genau gesagt? Möchte sie Sie wirklich bewusst ärgern oder einfach ihre Bedürfnisse/ Ziele erfüllen. Im Grund sind alle Bedürfnisse positiv. Jeder möchte seinen Job gut machen und Anerkennung haben. Ihre Sichtweise ist eine andere auf die Dinge, als von jedem anderen. Eventuell haben sie Informationen oder Vorgaben, die Ihnen nicht bekannt sind.

Gerade im Berufsleben ist es wichtig bei Projekten auf der Sachebene zu bleiben. Kommunikationsstörungen entstehen oft dadurch, dass wir Aussagen interpretieren und nicht einfach nur hören.

Wenn wir also in einer Besprechung sitzen, unsere Arbeit nicht in der Form gewürdigt wird, wie wir es uns vorgestellt haben, dann heißt es erst einmal – Ruhe bewahren. Was hat mein Gegenüber wirklich gesagt? Haben Sie vielleicht etwas in die Aussage interpretiert, was nicht gesagt wurde? Überlegen Sie, weshalb diese Kritik benannt wird. Welches Bedürfnis haben ihre Gesprächspartner?  Wenn sie alle Informationen auf die Sachebene gebracht haben, dann ist es einfacher eine gemeinsame Arbeitsstrategie für das Projekt zu entwickeln.

Zurück auf die Baustelle auf der Autobahn. Betrachten Sie die Situation neutral. Da ist eine Baustelle, damit in Zukunft die Sicherheit auf der Strecke gewährleistet werden kann. Was passiert, wenn sie sich aufzuregen?  Nix!!

Ich glaube, keiner von uns ist so wichtig, dass die Straßenbaumeisterei extra für uns eine Baustelle errichtet, um uns zu ärgern. 😉 Hören Sie einfach ein gutes Lied und schenken Sie im Stau anderen Menschen ein Lächeln.

Oftmals erhalten sie ein Lächeln zurück.

Ich wünsche Ihnen immer ein bisschen Gelassenheit und Abstand in diesen Momenten, in denen wir denken…..

…. dass wurde doch extra gemacht, um mich zu ärgern.