Bei meinem letzten Vortrag berichtete mir am Ende eine Teilnehmerin, dass sie ganz begeistert von der Gewaltfreien Kommunikation ist und diese auch gerne anwendet. In Situationen, in denen die Gespräche plötzlich kippen und aggressiv werden, wendet sie die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation an. Sie beschreibt dem Gesprächspartner, was sie gesehen und gehört hat, ohne es zu bewerten. Dann benennt sie, wie sie sich fühlt. Die eigenen Gefühle geben Aufschluss über das Bedürfnis, welches jeder selber hat. Somit ist die eigene Klarheit die Grundlage für die Formulierung einer Bitte. Allerdings, so sagte sie, werden ihre Bitten häufig nicht erfüllt. Dann wird sie wütend und fällt zurück in eine Sprache, die keine Wahl zuläßt und Menschen von einander trennt.
Eine Falle ist es, wenn eine Bitte mit einer Forderung verwechselt wird. Bei einer Forderung sind wir mit einem Nein nicht zufrieden und akzeptieren es nicht. Bei einer Bitte lassen wir es zu, dass sie abgelehnt werden kann. Bitten sollten klar formuliert sein. Es gibt u.a. Lösungsbitten und Beziehungsbitten. Bei einer Lösungsbitte wird konkret um eine Handlung gebeten: „Bitte stellen Sie mir die Unterlagen in 30 min zur Verfügung“. Bei einer Beziehungsbitte geht es mehr um das emotionale Feedback. „Ist es für Sie in Ordnung, dass Sie mir die Unterlagen in 30 min zur Verfügung stellen“
Seinen Sie bei der Formulierung einer Bitte konkret. Das ist wichtig, damit ihre Bitte auch klar verstanden wird. „Seine Sie aufmerksam gegenüber dem Kunden“ ist nicht so klar wie: „Bitte begrüßen Sie Kunden mit Namen“.
Wenn die vorgetragene Bitte nicht akzeptieren wird, dann ist es sinnvoll, die bereits gute Verbindung zu nutzen und die vier Schritte der GFK nochmal durchzugehen. Gehen Sie zurück auf Los, also an den Anfang der vier Schritte der GFK und beschreiben Sie, was sie möchten. Da Kommunikation kein gradliniger Prozess ist, ist es möglich, dass ihre Bedürfnisse nicht verstanden wurden und das deshalb die Notwendigkeit zur Erfüllung des Bedürfnisses nicht nachvollziehbar war. Nach einer weiteren Beschreibung der Gefühle und Bedürfnisse entsteht ein besseres Verständnis für Ihre Bitte.
Am Ende erfahren sie meistens eine vertrauensvolle und kooperative Verbindung mit ihrem Gesprächspartner.
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